Definition von Durchfall
Bei Durchfall (Diarrhö) kommt es zu einer vermehrten Entleerung von Stuhl. Dieser ist in seiner Konsistenz flüssiger, was sich auf den Flüssigkeitshaushalt des Betroffenen auswirkt. Patienten können dabei von Schmerzen betroffen sein und sich schon nach wenigen Stunden erschöpft fühlen. Von Durchfall sprechen die Mediziner dann, wenn es häufiger als dreimal in der Woche zu einer Stuhlentleerung kommt. Dabei wird eine Stuhlmenge von 250 g täglich überschritten. Die Stuhlbeschaffenheit, vor allem in der Konsistenz, hat sich geändert.
Symptome von Durchfall
Es richtet sich nach den Ursachen für den Durchfall, welche Symptome bzw. Begleiterscheinungen auftreten. Auch die Konsistenz und die Farbe der Stühle sind darauf zurückzuführen. Sind Infektionen als Ursache anzunehmen, werden, neben den veränderten Stuhlbeschaffenheiten und der Häufigkeit, Bauchschmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen, Erbrechen und Fieber häufig zu beobachten sein. Dies bringt das natürliche Gleichgewicht des Wasserhaushaltes durcheinander. Der enorme Flüssigkeitsverlust kann zur Folge haben, dass es den Betroffenen schwarz vor Augen wird und sie über Schwindelgefühl klagen. Die Stühle bei einem Durchfall können wässrig, schleimig aber auch blutig sein. Innerhalb kürzester Zeit kann es bei einem Durchfall zu einer Sepsis kommen. Die Krankheitserreger, welche sich bisher im Darm angesiedelt haben, treten nun in die Blutbahn ein. Der ganze Körper kann befallen werden, sodass es zu lebensbedrohlichen Situationen kommt. Signale für eine derartige Komplikation sind neben hohem Fieber Schüttelfrost.
Vor allem bei Risikogruppen ist der Übergang von einem einfachen Durchfall zu einer schweren Sepsis schnell erreicht. Daher ist die Beobachtung des Verlaufs von größter Bedeutung. Ferner sind die Zeiten, welche folgend noch genauer aufgeführt werden, unbedingt einzuhalten, damit eine adäquate Hilfe zeitnah eingeleitet werden kann.
Ursachen für Durchfall
Durchfall wird auch bezüglich der Ursachen in chronisch und akut unterteilt. Tritt ein Durchfall akut, auf gehen Mediziner von einer Zeit bis zu zwei Wochen aus. Eine chronische Diarrhö liegt vor, wenn sie mehr als vier Wochen andauert. Es gibt auch einen anhaltenden Durchfall. Dieser bewegt sich innerhalb dieses Zeitraums.
Ist es eine akute Diarrhö, liegen meist Infektionen vor. Erreger sind meist Bakterien oder Viren. Bereits nach wenigen Tagen hat sich der Körper erfolgreich gegen die Infektion zu Wehr gesetzt, sodass ein Arztbesuch nicht zwingend angezeigt ist.
Anders verhält es sich, wenn es sich um anhaltende oder chronische Durchfälle handelt. In der Regel beginnt es mit einem akuten Durchfall. Daher soll nach drei Tagen ein Arzt aufgesucht werden, welcher ernsthafte Ursachen rechtzeitig abklären soll. Chronische Durchfallerkrankungen sind von Schüben gekennzeichnet.
Konsultation des Arztes
Viele Menschen scheuen den Gang zum Arzt, vor allem dann, wenn es sich um „Kleinigkeiten“ wie einen Durchfall handelt. Wenn es sich um einen akuten Durchfall handelt und keine Babys und Kleinkinder betroffen sind, kann eine gewisse Zeit abgewartet werden, ehe ein Arzt hinzugezogen werden sollte. Nicht selten sind die Ursachen im Stress, einer Unverträglichkeit der letzten Mahlzeit oder in verdorbenen Lebensmitteln zu sehen. Verschwindet diese nicht von selbst und zeigt auch die Selbstmedikation keine Wirkung, ist der Weg zum Arzt unumgänglich.
Hinweise, wann bei Durchfall der Arzt aufzusuchen ist
- Durchfall bei Babys, Kleinkinder, älteren Menschen, Personen mit chronischen Grunderkrankungen (1 bis 2 Tage nach dem Auftreten).
- 3 Tage nach dem Auftreten, wenn keine Besserung, auch bei Selbstmedikation festzustellen ist.
- Blut im Stuhl, Schmerzen im Magen oder Verdauungstraktes
- Rückkehr nach Auslandsurlaub, Fieber über 39 Grad, zusätzliches Erbrechen, abnormer Gewichtsverlust.
Diagnostik vom Arzt
Umfangreich sind die Diagnostikmöglichkeiten, die dem Arzt für die Bestätigung der Anfangsdiagnose zur Verfügung stehen. In der Regel beginnt der Besuch beim Arzt mit der Erhebung der Anamnese. Sie geht meist nicht soweit wie bei anderen Krankheitsbildern zurück. Der Arzt wird die Darmgeräusche mittels Stethoskop untersuchen und prüfen, inwieweit die Bauchdecke gespannt ist. Es schließen sich Laboruntersuchungen an. Neben den Blutuntersuchungen liegt der Fokus bei Durchfall auf den Stuhluntersuchungen. Ergebnisse können Keime, wie Viren nachweisen bzw. ausschließen. Die Prüfung umfasst die vorhandenen Antikörper. Ferner kann okkultes (nicht sichtbares) Blut gefunden werden. Dies kann ein Hinweis auf eine bösartige Darmerkrankung sein. Ein weiterer Ausschluss von Tumoren wird durch die 24-Stunden-Urinuntersuchung geführt. Die Diagnostik kann auf die bildgebenden Verfahren wie die Sonografie, die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie ausgedehnt werden. Üblich, vor allem bei chronischem Durchfall ist die Endoskopie. In seltenen Fällen wird der Arzt auch noch Funktionstests wie den Fastentest oder den H2 – Atemtest anordnen.
Therapie
Abhängig von den Ergebnissen der Untersuchungen, die Hinweise auf die Ursachen geben erfolgt die Behandlung. Eine medikamentöse Therapie ist in vielen Fällen nicht erforderlich. Im Mittelpunkt bei einer akuten Diarrhö steht der Ausgleich des Wasserhaushaltes im Körper. Zum anderen müssen schnellstmöglich die verloren gegangenen Elektrolyte aufgefüllt werden.
Ein probates Mittel hierfür ist die Rehydratationslösung. Sie lässt sich selbst anmischen, wobei für einen Liter Wasser folgendes Verhältnis zu beachten ist.
3,5 g Kochsalz
2,5 Natriumbicarbonat (Natron)
1,5 g Kaliumchlorid
20 g Glucose
Die einzelnen Zusatzstoffe sind im Haushalt vorrätig bzw. können in der Apotheke erworben werden. Wesentlich einfacher ist es natürlich fertige Präparate zu kaufen. Ein Beispiel wäre Dinatriumhydrogencitrat. Zu Hause ist dieses Pulver nur noch mit Wasser aufzulösen und kann getrunken werden. Zum Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes stellen Fruchtsäfte eine hervorragende Alternative dar. Der Arzt wird auch, bei einem akuten Durchfall, auf die Anwendung von Quellstoffen verweisen. Beispielsweise:
- Leinsamen
- Flohsamen
- geriebene Äpfel
- Karottensuppe
Sind jüngere Menschen von akutem Durchfall betroffen, werden sie die nächste Alternative am ehesten mögen.
Es ist Cola kombiniert mit Salzstangen.
In schwereren Fällen, kann der Arzt in Erwägung ziehen Opioid bzw. Loperamid zu verordnen.
Selbstmedikation
Der Trend schnell nach Medikamenten zu greifen wird oft abgelöst von Menschen, die weniger auf Chemie, sondern auf die Wirkung der Hausmittel gegen Durchfall vertrauen. Daher ein Blick auf die Anwendungsbeispiele, welche sich besonders bewährt haben.
Für die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes eignen sich diverse Teesorten und heiße Brühe. Zusätzlich sollen dem Magen kleinere Mahlzeiten angeboten werden. Zu empfehlen sind:
- Reis
- trockenes Weißbrot
- geriebene Äpfel
- gedünstete Möhren
Pektin ist in Äpfeln enthalten. Es hat die Eigenschaft vorhandene Giftstoffe im Körper zu binden. Um eine Erleichterung zu erhalten, kann feuchte Wärme auf den Bauch sehr hilfreich sein. Schlagen die Hausmittel nicht in der gewünschten Form an, können auch Medikamente aus der Apotheke zum Einsatz kommen. Vorsicht hierbei ist bei Kindern, älteren Menschen, Schwangeren, Stillenden und Patienten, welche gesundheitliche Probleme haben. Eine fachlich kompetente Beratung erhält man in der Apotheke.
Tipps gegen Durchfall unterwegs
Oft ist der Reisedurchfall psychisch bedingt. Zu wissen es ist in der nächsten Zeit keine Toilette erreichbar, reicht meist schon aus, dass sich der Durchfall meldet. In jedem Fall sollte die Reiseapotheke entsprechend bestückt werden. Viele Menschen verlassen sich auf die bewährten Kohletabletten. Inzwischen ist das Spektrum an Medikamenten wesentlich größer, sodass eine Beratung in der Apotheke sinnvoll ist. Generell sollte ausreichend Flüssigkeit mitgenommen werden. Sicherheitshalber sollte, für den Fall, dass doch etwas schief geht, Slips zum Wechseln eingesteckt werden.
Bei Reisen ins Ausland ist zwingend darauf zu achten, dass das Wasser vor dem Trinken abgekocht wird. Dort besteht die größte Gefahr, durch die im Wasser befindlichen Keime, an Durchfall zu erkranken. Mit rohen Speisen verhält es sich nicht anders. In der Apotheke werden fertige Elektrolytlösungen angeboten. Diese gehören auf jeden Fall in die Reiseapotheke. Nochmals hier der Hinweis, leicht gesüßte Tees mit einer Prise Salz kann als Erste Hilfe Maßnahme gegen Durchfall genutzt werden. Vor Reisen ins Ausland sollten vor allem Menschen, die anfällig für Durchfälle sind, ihren Arzt befragen, welche Maßnahmen prophylaktisch ergriffen werden sollten. So können beispielsweise Impfungen empfohlen werden. Nicht gegen alle, aber gegen die häufigsten Verursacher kann ein Schutz aufgebaut werden. Je nach dem Reiseziel können sich eine Schluckimpfung gegen Cholera und die schwere Form von Diarrhö sich als sinnvoll erweisen. Wichtige Hinweise, welche Medikamente in solche Gebiete mitzunehmen sind, kann auch der Apotheker geben.
Sind es psychische Ursachen, die zum Reisedurchfall führen, sollten Menschen, die öfter verreisen, einen Experten zurate ziehen.
Durchfall beim Baby und beim Kleinkind
Ein Durchfall bei Babys oder Kleinkindern ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Bei ihnen geht es wesentlich schnellen, dass der damit verbundene Flüssigkeitsverlust gefährlich werden kann. Darum sind die Stühle bei Babys und Kleinkindern ständig auf Farbe, Geruch und Konsistenz zu prüfen. Mediziner sprechen bei Babys von Durchfall, wenn sie mehr als fünf Stühle, die sehr dünn, haben. Bei Kleinkindern ist es in den Augen des Arztes eine Häufigkeit von mehr als drei dünnen Stühlen am Tag.
Ursachen
Häufig sind es die Rotaviren oder die Noroviren, welche zu einer Darminfektion und somit zu Durchfall bei Babys und Kleinkindern führen. Handelt es sich um diese Ursache, ist zu beachten, dass diese sehr ansteckend sind. Der Übertragungsweg ist meist eine Schmierinfektion. Trotz intensiver hygienischer Maßnahmen können die durch Berührungen von Gegenständen und Flächen, die verschmutzt sind, übertragen werden. Eine weitere Möglichkeit diese Keime zu übertragen ist in den Lebensmitteln zu sehen. Weitere Ursachen können folgende sein:
- Lebensmittelunverträglichkeit
- Ernährungsweise
- Medikamente
- Stress
- Angst
Hilfe für Babys mit Durchfall
Eltern sollten ihre ersten Maßnahmen gegen den Durchfall zu kämpfen auf das Alter ihres Kindes abstimmen.
Wer beim Wechseln der Windeln feststellt, dass es sich um einen dünneren Stuhl handelt, sollte dies genauer beobachten. Auf keinen Fall ist mit dem Stillen aufzuhören. Bei Säuglingsmilch aus der Flasche ist diese für 6 – 8 Stunden durch dünnen Tee zu ersetzen. Geeignet sind Fencheltee und auch Kamillentee. Diesem sollte eine kleine Prise Salz und einen TL. Traubenzucker hinzugefügt werden.
Erste Maßnahmen gegen Durchfall bei Kleinkindern
Ab dem Kleinkindalter sollte, bei Durchfall auf feste Nahrung, bis zu 6 Stunden verzichtet werden. An erster Stelle steht der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes. Damit die Kinder auch viel trinken, kann die Teesorte immer einmal gewechselt werden.
- Kamillentee
- Fencheltee
- Schwarzer Tee, allerdings ganz dünn gebrüht
Dem Tee sind ebenfalls 1 – 2 TL. Zucker pro 100 ml und eine Prise Salz hinzuzufügen. Angeboten werden sollten auch Brühen, leicht gesalzen und Bananensaft oder Aprikosensaft. Sie sind reich an Kalium. Diese Maßnahmen unterstützen den Körper beim Ausgleich der Verluste an Vitaminen, Nährstoffen und Elektrolyten.
Arztbesuch mit Kindern bei Durchfall
In der Regel werden sich nach den Maßnahmen Erfolge einstellen und der Durchfall verschwinden. Bei folgenden Punkten jedoch ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.
Wird das Baby gestillt und der Stuhl ist weiß, wird gleichzeitig hohes Fieber feststellt, ist der Kinderarzt zu konsultieren. Erbrechen und Bauchschmerzen sind ebenfalls Symptome, die den Gang zum Arzt erfordern. Um die Diagnostik abkürzen bzw. zu unterstützen, sollten die Antworten zur Beschaffenheit des Stuhles, der Häufigkeit, Erkrankungen weitere Familienmitglieder, Allgemeinbefinden des Kindes und dergleichen parat sein. Als Richtwert können folgende Zeiten beim Durchfall festgehalten werden, bis ein Arzt aufzusuchen ist:
- 8 Stunden bei Säuglingen
- 12 Stunden bei Kleinkindern
- 18 Stunden bei Schulkindern
Prophylaxe
Sind die Ursachen in Viren oder Keimen zu sehen, bietet eine erhöhe Hygiene, den besten Schutz vor Ansteckungen. Händewaschen nach dem Besuch der Toilette, nach dem Wechseln der Windeln, sobald man die Häuslichkeit wieder betritt und vor dem Umgang mit Lebensmitteln. Warmes Wasser, Seife und ein häufiger Wechsel der Handtücher sind die geeigneten Maßnahmen. Öfters die Spielsachen Reinigen und die Kleidung (Lätzchen) wechseln.
Fazit zum Thema Durchfall
Meist ist Durchfall kein Grund zur Besorgnis. Es können verdorbene Lebensmittel, Stress, eine falsche Nahrungsaufnahme verantwortlich sein. Dann verschwinden die Symptome binnen kürzester Zeit, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Tritt Durchfall jedoch bei älteren Menschen, Säuglingen, Kleinkindern und Patienten mit einem geschwächten Immunsystem auf, sollte dieser genau beobachtet und rechtzeitig ein Arzt konsultiert werden. Zum einen sind die Ursachen zu klären und zu behandeln. Zum anderen ist es für Durchfall eine Risikogruppe, deren Flüssigkeitshaushalt schnell einen bedrohlichen Zustand erreichen kann. Durchfallerkrankungen nach Urlaubsreisen bedürfen oftmals ebenfalls einer kompetenten Behandlung. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass die Betroffenen so viel wie möglich trinken.
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