Fieber: Was Sie wissen sollten
Vor allem bei Kindern ist Fieber ein typisches Begleitsymptom unterschiedlicher Erkrankungen. Doch auch Erwachsene kann die steigende Körpertemperatur treffen. Prinzipiell sollte Fieber jedoch stets als positiver Indikator betrachtet werden. Es macht gegebenenfalls auf Krankheitserreger und Infektionen aufmerksam. Zudem signalisiert eine hohe Körpertemperatur die Reaktion des körpereigenen Immunsystems. Fieber ist stets ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf Hochtouren läuft und aktiv gegen diverse Erreger kämpft. Somit erklärt sich das Symptom als wichtiges Zeichen der Abwehr. Während des Fiebers bildet der Körper eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Abwehrstoffen, wobei sogenannte Pyrogene das Fieber auslösen. Ferner laufen sämtliche körpereigene Abwehrreaktionen unter Fieber deutlich beschleunigt ab. Somit gilt: Fieber ist eine wichtige und sinnvolle Körperreaktion, weshalb es nicht direkt gesenkt werden sollte.
Definition: Wann spricht man wirklich von Fieber?
Oftmals wird ab einer Temperatur von 38 Grad von Fieber gesprochen. Generell gilt aber die Regel, dass es sich erst ab einer Temperatur von 38,2 Grad um echtes Fieber handelt. Die normale Körpertemperatur eines Erwachsenen beträgt 36,5 Grad bis 37,4 Grad. Bei Kindern weichen die Werte dezent ab, sodass die normale Temperatur des Körpers auch 37,5 Grad erreichen darf. Bei einer Körpertemperatur zwischen 37,5 Grad und 38,1 Grad spricht man bei Erwachsenen von erhöhter Temperatur. Bei Kindern wird dagegen bis zu einer Temperatur von 38,5 Grad von erhöhter Temperatur gesprochen. Säuglinge, die jünger als drei Monate sind, haben bis 38,0 Grad eine erhöhte Körpertemperatur. Ab 39,0 Grad liegt laut Definition allgemein hohes Fieber vor. Extrem hohes Fieber wird ab 40 Grad erreicht. Wichtig ist, dass die Körpertemperatur stets rektal gemessen werden sollte.
Beschreibung und Symptome von Fieber
An dieser Stelle sei anzumerken, dass Fieber kein eigenständiges Krankheitsbild darstellt. Stattdessen ist es stets ein Begleitsymptom unterschiedlicher Erkrankungen. Die Ausnahme gilt lediglich für Erkrankungen wie das Drei-Tage-Fieber, welches von hochansteckenden Herpesviren ausgelöst wird. Das Drei-Tage-Fieber hält circa drei bis vier Tage an, ist aber harmlos. Betroffen sind vorrangig Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren. Nach erstmaliger Infektion bildet sich eine Immunität, sodass eine Folgeerkrankung nicht möglich ist.
Nicht nur erhöhte Körpertemperatur bei Fieber
Häufig ist Fieber nicht nur mit einer erhöhten Körpertemperatur verbunden. Oftmals kommen weitere Symptome hinzu, die durch das Fieber ausgelöst werden. Hierzu zählen beispielsweise Schweißausbrüche und ein gesteigertes Durstgefühl. Viel trinken ist während eines fieberhaften Infekts stets wichtig und angeraten. Durch die hohe Temperatur verdunstet der Körper automatisch mehr Flüssigkeit. Darüber hinaus ist Fieber oftmals mit einer heißen und trockenen Haut sowie mit glänzenden Augen verbunden. Auch die Zunge kann sich trocken und belegt anfühlen. Hin und wieder wird Fieber von Schüttelfrost begleitet. Appetitlosigkeit ist ebenfalls eine typische Begleiterscheinung. Unter Umständen können sich Übelkeit und Erbrechen einstellen. Auch Verstopfung ist nicht untypisch. In Zusammenhang mit Fieber ist eine beschleunigte Atemfrequenz normal. In einigen Fällen kommt es außerdem zu Unruhe, sowie Verwirrtheit und unter Umständen sogar zu Halluzinationen. Üblich sind auch Gelenk- und Muskelschmerzen, sowie Kopfschmerzen.
Ursachen und mögliche Erkrankungen im Zusammenhang mit Fieber
In den meisten Fällen ist Fieber mit einer akuten Erkrankung sowie mit einer viralen oder bakteriellen Infektion verbunden. Beispiele seien an dieser Stelle die Grippe, allgemeine Erkältungskrankheiten, Entzündungen oder diverse Kinderkrankheiten. Darüber hinaus gibt es jedoch auch das Fieber ungeklärter Ursache. Mediziner sprechen vom FUO (fever of unknown origin), wenn innerhalb von drei Wochen immer wieder Fieberschübe über 38,3 Grad auftreten, dessen Ursache sich auch nach einem einwöchigen stationären Aufenthalt nicht klären lässt. Der Begriff selbst wurde bereits 1961 geprägt. Und auch heute lässt sich die Diagnose nicht immer vermeiden. Dies liegt insbesondere daran, dass das Fieber ungeklärter Ursache immer häufiger vorkommt. Normalerweise ist der Betroffene trotz des Fiebers vollkommen gesund. Mittlerweile sind sich Ärzte jedoch sicher, dass ein solch langwieriges Fieber auch ein Hinweis auf diverse schwere Grunderkrankungen sein kann.
Fieber im Zusammenhang mit Grunderkrankungen
Bei einem im Zusammenhang mit neutropen FUO beobachteten Fieber, sind die Abwehrzellen im Blut eines Betroffenen infolge von einer Erkrankung knapp geworden, woraufhin sich eine Neutropenie entwickelt hat. Mitunter haben auch HIV-Infizierte mit regelmäßigen Fieberschüben zu kämpfen, die sich nicht erklären lassen. Das nosokomiale Fieber ungeklärter Ursache tritt vermehrt in Krankenhäusern auf. Professor Fleck vom Uniklinikum Regenburg berichtet in diesem Kontext auch von möglichen Krebserkrankungen. Demnach stellte sich früher oftmals ein FUO ein, wenn Patienten über längere Zeit an Krebs litten, der nicht rechtzeitig erkannt wurde. Heute wird der Tumor in aller Regel vorher gefunden, sodass eine frühzeitige Behandlung und somit ein Ausbleiben des Fiebers möglich ist.
Entzündliche Krankheiten als Ursache von Fieber
Dank hoch entwickelter Labortests lassen sich infektiöse und entzündliche Krankheiten, die mit Fieber einhergehen, rasch feststellen. Der Trend geht hier vor allem zu diversen Autoimmunerkrankungen, bei denen das Abwehrsystem die körpereigenen Strukturen angreift. Für solche Autoimmunerkrankungen gilt Fieber als wichtiger und meist erster Marker. Darüber hinaus kann Fieber auf entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Morbus Still (rheumatische Gelenkerkrankung) hinweisen. Bei Erkrankungen wie die Schmetterlingsflechte verzögert sich die Diagnose oftmals deutlich, weil anfänglich ausschließlich Fieber als Symptom auftritt. Laut Professor Fleck lässt Fieber ungeklärter Ursache häufig auf Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Chron oder Colitis ulcerosa schließen. Frühzeitige labortechnische Untersuchungen, Antikörpertests und gegebenenfalls Darmspiegelungen können zu einer zügigen Diagnose von Grunderkrankungen im Zusammenhang mit Fieber führen.
Weitere Ursachen, die Fieber auslösen können
Es gibt diverse nichtinfektiöse Ursachen, die je nach Veranlagung und Situation zu einem Anstieg der Körpertemperatur führen können. Vielfach berichten Kinderärzte und Eltern, dass Säuglinge fiebern, sofern sie Zähnchen bekommen. Auch Sonnenstich oder ein Hitzeschlag können Fieber auslösen. Bei Frauen führt der Eisprung zu einem Temperaturanstieg, was vor allem im Fall von einem Kinderwunsch als positiver Messfaktor genutzt wird. Auch ein Drogenmissbrauch kann durchaus zu Fieber führen. Gleiches gilt für diverse Medikamente, die Fieber als Nebenwirkung aufzählen.
Hilfe bei Fieber – Was Sie selbst tun können!
Da es sich bei Fieber häufig um ein Begleitsymptom im Zusammenhang mit harmlosen Erkrankungen handelt und dieses darauf hindeutet, dass das Immunsystem aktiv gegen vorhandene Krankheitserreger kämpft, sollte es generell nicht sofort gesenkt werden. Ab einer Temperatur von 38,5 Grad sollten jedoch Maßnahmen ergriffen werden. Sofern Kinder betroffen sind, die zu Fieberkrämpfen neigen oder es sich um eine ältere Person handelt, sind fiebersenkende Maßnahme auch schon vorher angeraten. Nachfolgend finden Sie einige Tipps und Ratschläge, die Sie bei Fieber anwenden können.
- Schonen Sie sich und Ihren Körper. Idealerweise halten Sie Bettruhe ein.
- Fieber treibt den Flüssigkeitsverlust signifikant in die Höhe. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Betroffene möglichst viel trinken. Anderenfalls besteht die Gefahr einer Austrocknung.
- Sofern Kinder betroffen sind, sollten diese nicht zu warm eingepackt werden. Bei zu dicker Kleidung oder zu warmen Decken kann es zu einem Wärmestau kommen.
- Bei besonders hohen Temperaturen können Wadenwickel helfen. Hierbei werden circa 20 Minuten lang kühle Tücher um die Waden gewickelt. Wadenwickel sind allerdings nur angeraten, sofern sich die Waden heiß anfühlen.
- Befindet sich das Fieber im Anstieg und kommt es gleichzeitig zu Schüttelfrost, kann eine Schwitzkur helfen. Zuerst trinken Sie heißen Holunder- oder Lindenblütentee. Anschließend nehmen Sie ein heißes Erkältungsbad und daraufhin halten Sie für mindestens zwei Stunden Bettruhe ein.
Hausmittel und natürliche Heilmittel bei Fieber
Prinzipiell gibt es unterschiedliche Heilpflanzen und Heilmittel, die bei Fieber helfen können. Beispielsweise der vitaminreiche Apfel oder Berberitze, welche unter anderem antibakteriell, schweißtreibend und tonisierend wirkt. Berberitze wird nach verschiedenen Infektionskrankheiten und als Kräftigungsmittel angewandt. Auch Brunnenkresse kann aufgrund ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe bei Fieber helfen. Gleiches gilt für Ehrenpreis, Esche, Pfefferminze, Thymian, Holunder oder Weide und Linde. Im Bereich der Homöopathie hat sich dagegen das Mittel Belladonna in der D-Potenz bewährt.
Wann sollte man mit Fieber zum Arzt gehen?
Ausgehend von einem Interview, bei welchem Professor Fleck vom Uniklinikum Regensburg als klinischer Immunologe befragt wurde, sollten Betroffene spätestens dann einen Arzt aufsuchen, wenn das Fieber über einen Zeitraum von 48 Stunden anhält. Dies gilt insbesondere dann, wenn zum Fieber Begleitsymptome wie Durchfall, Kopfschmerzen, eitriger Auswurf oder Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Generell können diese Symptome auf eine bakterielle Infektion hinweisen, die mit Antibiotika behandelt werden muss. In den meisten Fällen handelt es sich aber um Virusinfektionen, die keiner Behandlung bedürfen. Häufig werden Betroffene mit dieser selbst rasch fertig.
Bei Kindern gelten andere Richtwerte. Demnach sollten diese einen Arzt aufsuchen, sobald das Fieber länger als einen Tag andauert. Auch wird zu einem Arztbesuch geraten, sofern sich die Körpertemperatur trotz fiebersenkender Mittel und Wadenwickel nicht senken lässt. Bei weiteren Krankheitsanzeichen wie Durchfall, Erbrechen, Ausschlag und weitere gilt es ebenfalls, den behandelnden Kinderarzt aufzusuchen. Fieberkrämpfe bedürfen stets einer ärztlichen Begutachtung, wenngleich sie harmlos sind.
Hinweis: Fieber kann unter Umständen gefährlich und lebensbedrohlich werden. Sobald die Körpertemperatur auf über 40 Grad ansteigt, gilt es als Notfall. Eine besondere Gefahr besteht in diesem Zusammenhang durch Austrocknung. Gefährdet sind vermehrt kleine Kinder und ältere Menschen. Darüber hinaus können sich bei sehr hohem Fieber Herz- und Kreislaufprobleme einstellen. Zudem nimmt die Gefahr einer Thrombose signifikant zu. Im Zusammenhang mit der fieberbedingten körperlichen Schwäche kann es zu Schwindel, Störungen des zentralen Nervensystems sowie zu einer Kollaps- und Sturzgefahr kommen. Ab einer Temperatur von 41,5 Grad wird Fieber lebensbedrohlich. Unter diesen Bedingungen können sich die körpereigenen Eiweiße zerstören.
Bildnachweise
Beutragsbild: © guvo59 / Pixabay
Quellen:
https://www.apotheken-umschau.de/Fieber
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/drei-tage-fieber/
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/fieber/anzeichen-symptome.html
https://www.thieme.de/de/presse/Fieber-49110.htm
https://www.stada.de/service-gesundheit/stadapedia-lexikon/f/fieber.html
https://www.homoeopathische-kinderarztpraxis.de/fieber.php
https://heilkraeuter.de/krank/fieber.htm
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/fieber-wann-muss-ich-zum-arzt-a-1015204.html
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/fieber/
https://www.apotheken-umschau.de/Fieber
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/kinder-und-jugendliche/fieber-bei-kindern-2013166
https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/fieber