Hautausschlag: mögliche Ursachen, Diagnose, Therapie
Die Haut ist unser größtes Organ und dient zugleich als wichtiger Schutzmantel. Außerdem wird sie als Spiegel der Seele bezeichnet, denn was emotional in uns abläuft, wirkt sich häufig auch auf den Hautzustand aus. Hautausschlag – Fachbegriff Exanthem – ist lästig und kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es daher, die konkrete Ursache für den unangenehmen Ausschlag schnell ausfindig zu machen und eine passende Therapie einzuleiten.
Wie äußert sich Hautausschlag?
Hautausschlag kann verschiedene Ausprägungen annehmen: von leichten Rötungen bis hin zu schmerzhaften Pusteln. Häufig gehen die Hautveränderungen zudem mit quälendem Juckreiz einher. Exantheme können überall an unserem Körper auftreten, nur einen kleinen Hautbereich betreffen oder sich großflächig ausdehnen. Je nach Ursache kann Hautausschlag zudem von weiteren Symptomen begleitet werden, beispielsweise von allgemeiner Antriebsschwäche, Übelkeit oder Fieber.
Wodurch kann Hautausschlag verursacht werden?
Hautausschlag ist ein sehr allgemeines Symptom, das auf verschiedene Erkrankungen hinweisen kann. Die häufigsten Ursachen für Hautausschlag haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.
1. Allergien und Unverträglichkeiten
Bei Allergenen handelt es sich um eigentlich harmlose Stoffe, auf die das Immunsystem überschießend reagiert. Die Folge sind Hautausschläge, Juckreiz und oftmals auch tränende Augen, Schnupfen und Husten. Besonders weit verbreitet ist das Kontaktekzem, das entsteht, wenn sich die Haut gegen Substanzen wehrt, mit denen sie in Berührung kommt. Das müssen keine Allergene sein, auch toxische Substanzen – etwa aus Putzmitteln – kommen als Verursacher für ein Kontaktekzem infrage. Eine weitere Form der Kontaktallergie ist die Sonnenallergie. Hier reagiert der Körper auf Sonnenlicht mit typischen Hitzepickeln, aber auch mit Quaddeln, Rötungen und Juckreiz – vor allem dann, wenn die Haut vor der Sonnenbestrahlung mit Sonnenschutzcremes, Parfüm oder Hautpflegeprodukten Kontakt hatte.
2. Infektionskrankheiten
Infektionen werden vorrangig durch Viren, aber mitunter auch durch Bakterien ausgelöst. Vor allem Virusinfektionen, die im Kindesalter auftreten, gehen häufig mit Hautausschlägen einher – beispielsweise Windpocken, Röteln oder Masern. Ein typisches Merkmal für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind Bläschen an den Händen und Füßen sowie schmerzhafte Aphthen im Mund. Außerdem leiden die Kinder meist unter hohem Fieber.
Bei Erwachsenen können Virusinfektionen ebenfalls mit Hautausschlägen einhergehen. Hier einige Beispiele:
- Gürtelrose (ausgelöst durch Herpes-Zoster-Viren)
- Pfeiffersches Drüsenfieber (ausgelöst durch das Epstein-Barr-Virus)
- Virus-Hepatitis (Leberentzündung)
Weitere Infektionen, bei denen Hautausschlag auftreten kann, sind Scharlach, Syphilis, Lyme-Borreliose und diverse Tropenkrankheiten.
3. Reaktion auf bestimmte Arzneimittel
Eine der Hauptursachen für Hautausschläge ist eine Reaktion auf bestimmte Arzneimittel. Die Ausschläge müssen nicht direkt nach der ersten Einnahme auftreten – oftmals bilden sie sich erst ein bis zwei Wochen nach Beginn der Einnahme aus. Lediglich bei Allergien und Überempfindlichkeitsreaktionen zeigen sie sich früher. Die Hautveränderungen können verschiedene Ausprägungen annehmen (Flecken, Knoten, Blasen), nur lokal auftreten oder sich auf den gesamten Körper ausbreiten. Oftmals leiden die Betroffenen gleichzeitig unter starkem Juckreiz. Ältere Menschen reagieren sensibler auf Medikamente, grundsätzlich kann der Körper jedoch unabhängig vom Alter auf bestimmte Arzneimittel mit Hautausschlag reagieren, vor allem auf:
- Antibiotika
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
- Gerinnungshemmer
- Diuretika (Wasser ausschwemmende Medikamente)
- Kortison
- Antiepileptika
- Gichtmittel
- Medikamente gegen Diabetes
- Krebsmedikamente
Auch pflanzliche Wirkstoffe können bei empfindlichen Personen zu Hautausschlag führen, so etwa Johanniskraut-Präparate (vor allem in Verbindung mit Sonnenstrahlung), Mönchspfeffer, Kümmelöl und Korianderöl.
4. Hautkrankheiten
Manchmal weist Hautausschlag auf eine spezifische Hauterkrankung hin, beispielsweise auf Neurodermitis oder Schuppenflechte. Es handelt sich hierbei um chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, die mit geröteten, schuppenden und teilweise juckenden Hautveränderungen einhergehen. Neurodermitis bricht vorrangig in der Kindheit aus und klingt mit zunehmendem Alter meist ab. Schuppenflechte verläuft chronisch und in Schüben – das heißt, Phasen mit Hautveränderungen wechseln sich mit symptomfreien Phasen ab.
Weitere Hautkrankheiten, die mit Hautausschlag einhergehen, sind Hautinfektionen, etwa durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Ein bekanntes Beispiel ist die Krätze, die durch Milben hervorgerufen wird. Das Seborrhoische Ekzem entsteht hingegen durch eine Überfunktion der Talgdrüsen – welche Vorgänge im Körper genau für diese Erkrankung verantwortlich sind, konnte wissenschaftlich jedoch noch nicht gänzlich geklärt werden. Die Hautkrankheit kommt vor allem bei Männern und Säuglingen vor und tritt in Kombination mit fettigen, oft gelblichen Schuppen auf, unter denen die Haut stark gerötet ist.
Hautausschlag kann auch auf Akne hinweisen. Hierbei handelt es sich nicht einfach um Pickel, sondern um eine Hauterkrankung, die dermatologisch behandelt werden sollte. Vor allem im Gesicht, aber auch am Oberkörper kommt es zu Knötchen und mit Eiter gefüllten Pusteln. Akne betrifft insbesondere Jugendliche in der Pubertät – eine Phase, in der der Körper von starken Hormonschwankungen beeinflusst wird.
5. Hautausschlag als Begleitsymptom
Hautausschlag kann auch als Begleitsymptom auftreten und dem Arzt als Hinweis auf eine andere, innere Erkrankung dienen. Krankheiten, die mit Hautausschlägen einhergehen können, sind beispielsweise:
- Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung)
- Reiter-Krankheit (entzündliche Gelenkerkrankung)
- Mittelmeerfieber
- Porphyrie (Stoffwechselkrankheit, die mit extremer Lichtempfindlichkeit einhergeht)
Wann sollte ich bei Hautausschlag einen Arzt aufsuchen?
Bessert sich der Hautausschlag nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen oder nimmt er in seiner Größe zu, ist es ratsam einen Dermatologen aufzusuchen. Gleiches gilt, wenn Begleitsymptome wie Fieber oder Unwohlsein hinzukommen. Tritt der Ausschlag kurz nach Einnahme eines Medikaments oder nach einem Insektenstich auf, ist Vorsicht geboten – insbesondere dann, wenn Sie zusätzlich unter Schwellungen, Erbrechen, Herzrasen oder Atemnot leiden. In diesem Fall liegt womöglich ein anaphylaktischer Schock vor, der schlimmstenfalls zu Blutdruckfall und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Ohnmacht führen kann. Rufen Sie in diesem Fall also sofort den Rettungsdienst (112).
Wie stellt der Arzt eine Diagnose?
Bei einem so allgemeinen Symptom wie Hautausschlag ist die Diagnose nicht immer eindeutig. Lediglich bei häufigen Erkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte erkennt der erfahrene Hausarzt in der Regel auf den ersten Blick, worum es sich handelt. Zusätzlich kann er seinen Verdacht durch Tests (etwa durch das Ablösen und die anschließende Untersuchung von Hautschuppen) erhärten. Besteht die Möglichkeit, dass es sich um eine Allergie handelt, führt er einen Pricktest durch. Auch Blutuntersuchungen können dazu dienen, die Ursache für einen Hautausschlag ausfindig zu machen. Zusätzlich ist es wichtig, dass Sie so viele Angaben wie möglich machen. Informieren Sie Ihren Arzt also darüber, …
- wann der Ausschlag zuerst aufgetreten ist.
- an welcher Stelle der Hautausschlag zuerst sichtbar wurde.
- ob sich der Ausschlag in irgendeiner Form verändert hat.
- ob die Symptome dauerhaft vorhanden sind oder schubweise auftreten.
- ob Sie unter weiteren Beschwerden leiden.
Eventuell fragt der Dermatologe Sie auch nach Ihrem Beruf und Ihren Lebensumständen. Beispielsweise ist es für ihn wichtig zu wissen, ob Sie kürzlich Ihre Ernährung umgestellt haben, ein neues Waschmittel oder neue Kosmetikartikel verwenden.
Hegt der Hautarzt den Verdacht, dass eine innere Erkrankung für den Hautausschlag verantwortlich ist, erfolgt eine Überweisung an den entsprechenden Facharzt.
Welche Therapieformen kommen bei Hautausschlag zum Einsatz?
Die Behandlung von Hautausschlag hängt vom Untersuchungsergebnis ab. Liegt eine Infektion vor, kommen meist Antibiotika (bei Bakterien) oder Virostatika (bei Viren) zum Einsatz, in der Regel in Form von Salben oder Cremes. Zugleich können Symptome wie starker Juckreiz und Rötungen mithilfe von Antihistaminika gelindert werden. Auch Kortison nimmt bei der Therapie von Hautausschlägen einen hohen Stellenwert ein – sowohl bei Allergien als auch bei Autoimmunerkrankungen und stark ausgeprägter Psoriasis. Die Schuppenflechte und viele weitere Hauterkrankungen sprechen auch auf Lichttherapien (Phototherapien) und auf Kuraufenthalte am Meer oder im Hochgebirge an.
Welche Hausmittel helfen gegen Hautausschlag?
Bei leichtem Hautausschlag können auch Hausmittel schnell zur Besserung beitragen. Vor allem Kamille hat sich bewährt: Sie ist antibakteriell, beruhigend und lindert Juckreiz.
Und so geht’s: einfach lauwarmen Kamillentee mit einem Wattebausch auf die betroffenen Stellen auftupfen oder – bei größeren Hautbereichen – für zehn bis 20 Minuten ein mit Kamillentee getränktes Tuch auflegen. Dieses Hausmittel ist sehr sanft und daher auch gut zur Behandlung von Hautausschlägen bei Kindern geeignet.
Ein weiteres traditionelles Heilmittel gegen Hautausschläge ist Ringelblume (Calendula). Der Wirkstoff bekämpft Infektionen und Ekzeme und hilft bei trockener Haut. Ringelblume erhalten Sie als gebrauchsfertige Salbe oder Tinktur in der Drogerie, der Apotheke oder im Reformhaus. Am besten massieren Sie das Präparat mehrmals täglich sanft in die Haut ein, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Alternativ können Sie auch einige Tropfen Ringelblumenextrakt ins Badewasser geben.
Wenn Sie Hautausschlag mithilfe einer Packung lindern möchten, greifen Sie am besten zu Haferflocken: eine Handvoll Flocken mit etwas Wasser zu einem Brei anrühren oder alternativ im Verhältnis 1:1 mit Joghurt oder Quark mischen. Die Masse in ein Handtuch einschlagen und einmal täglich eine halbe Stunde auf die betroffene Hautstelle auflegen.
Hautausschlag vorbeugen: 6 Tipps
Hautausschlag lässt sich nicht immer vermeiden. Sie können jedoch einiges tun, um Ihre Hautbarriere zu stärken und das Risiko für Ausschläge zu reduzieren. Hier die besten Tipps zur Vorbeugung.
- Meiden Sie bekannte Allergene und unverträgliche Substanzen (zum Beispiel bestimmte Waschmittel, Parfüms, Hautcremes etc.).
- Legen Sie Wert auf eine intensive Basispflege der Haut. Bei empfindlicher Haut sollten Sie Produkten ohne unnötige Zusatz- und Duftstoffe immer den Vorzug geben. Es gilt: Je kürzer die Liste der Inhaltsstoffe ist, desto besser.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Haut nicht austrocknet, damit der Hydrolipidmantel (bestehend aus Fett und Feuchtigkeit) stabil bleibt. Vor allem in der kalten Jahreszeit sollten Sie Ihre Haut regelmäßig eincremen, denn Wind, Kälte und trockene Heizungsluft machen ihr nun besonders zu schaffen.
- Lassen Sie ausreichend Licht und Luft an Ihre Haut – vor übermäßiger UV-Strahlung sollten Sie sie jedoch schützen. Zu viel Sonnenlicht erhöht das Hautkrebsrisiko und beschleunigt die Hautalterung.
- Kleidung und Schuhe dürfen nicht zu eng sein. Ansonsten wird die Haut wund und bietet Keimen und Pilzen einen idealen Nährboden.
- Tragen Sie bei der Haushaltsarbeit Handschuhe, um Ihre Hände vor aggressiven Reinigungsmitteln zu schützen. Bei Verdacht auf eine Latexallergie greifen Sie zu latexfreien Handschuhen.