Husten – Alles, was Sie wissen müssen
Husten ist ein menschlicher Reflex, eine spontane Körperreaktion. Wenn Schleim, Keime, Staub oder andere Fremdkörper Ihren Hals und Ihre Atemwege reizen, reagiert Ihr Körper automatisch mit Husten. Ähnlich wie bei anderen Reflexen wie Niesen oder Blinzeln hilft Husten, Ihren Körper zu schützen. Husten, vor allem chronischer Husten, kann jedoch Symptom einer ernsthaften Erkrankung sein.
Was ist Husten? Eine Definition
Bei Husten handelt es sich um einen komplexen menschlichen Reflex. Ein Reflex ist in diesem Fall eine automatische Reaktion Ihres Körpers auf einen Reizstoff. Unsere Kehlen und Atemwege sind mit Nerven ausgestattet, die Reizstoffe wahrnehmen. Einmal stimuliert, senden sie ein Signal an das Gehirn. Das Gehirn sendet daraufhin ein Signal zurück an die Muskeln Ihrer Brustwand und Ihres Bauches, um schnell und kraftvoll tief einzuatmen und richtig schnell (im Bruchteil einer Sekunde) auszuatmen, um das Reizmittel zu entfernen. Diese Reaktion ist fast augenblicklich und sehr effektiv. Husten kann Luft und Partikel mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h aus Ihrer Lunge und Ihrem Hals befördern.
Chronisches Husten, im Gegensatz zum Reflexhusten, weist normalerweise auf das Vorliegen einer Krankheit hin. Aus evolutionärer Sicht profitieren viele Viren und Bakterien davon, dass der Wirt husten muss, wodurch die Krankheit auf neue Wirte übertragen werden kann. Unregelmäßiger Husten wird meist durch eine Infektion der Atemwege verursacht, kann aber auch durch Rauchen, Luftverschmutzung, Asthma, gastroösophageale Refluxkrankheit, postnasale Tropfinfektion, chronische Bronchitis, Lungenerkrankungen, Herzinsuffizienz usw. ausgelöst werden.
Beschreibung: So äußert sich Husten
Husten ist ein Symptom. Er lässt sich nach seiner Dauer und seinen spezifischen Merkmalen klassifizieren:
- Akuter Husten: Plötzlich einsetzend und hält bis zu 3 Wochen an.
- Subakuter Husten: Dauert 3 bis 8 Wochen.
- Chronischer Husten: Hält länger als 8 Wochen an.
- Produktiver Husten: Husten bringt Schleim hervor.
- Trockener Husten: Husten, der keinen Schleim hervorruft.
- Nächtlicher Husten: Husten, der nur nachts auftritt.
- Hämoptyse: Blut husten.
Husten kann das einzige Symptom einer Erkrankung sein oder mit anderen Symptomen bei Erkrankungen der Lunge, des Herzens, des Magens und des Nervensystems einhergehen. Einige der häufigsten Symptome im Zusammenhang mit Husten sind:
- Kurzatmigkeit
- Abnahme der Belastungstoleranz
- Keuchen oder pfeifendes Atmen
- Laufende Nase
- Halsschmerzen
- Sodbrennen
- Gewichtsverlust
- Fieber und Schüttelfrost
- Nachtschweiß
- Schluckbeschwerden (Husten beim Schlucken)
Ursachen von Husten
Mögliche Ursachen für akuten bzw. chronischen Husten
Häufige Ursachen für akuten Husten sind:
- Infektionen der oberen Atemwege: Dies ist die häufigste Ursache für akuten Husten. Infektionen der oberen Atemwege sind Infektionen des Rachens, die fast immer durch Viren verursacht werden. Sie sind in der Regel mit Fieber, Halsschmerzen und Schnupfen verbunden. Zu dieser Gruppe gehören Erkältungen, virale Laryngitis (macht Ihre Stimme heiser) und Influenza. Bakterien wie Keuchhusten können auch Infektionen der Atemwege verursachen. Dies ist eine hoch ansteckende Infektion der Atemwege.
- Heuschnupfen (oder allergische Rhinitis): Diese häufige allergische Erkrankung kann die Symptome einer Erkältung imitieren. Es ist in der Regel mit trockenem Husten, Niesen und Schnupfen verbunden. Es gibt dabei normalerweise einen Allergieauslöser in der Umwelt.
- Einatmen von Reizstoffen: Akute Exposition gegenüber einigen Gerüchen und Dämpfen kann zu Reizungen oder Entzündungen des Rachens und der Atemwege führen und Husten verursachen.
- Asthmaanfall: Asthmatiker können einen akuten (manchmal nächtlichen) trockenen Husten entwickeln, der in machen Fällen mit Atemnot verbunden ist. Dies kann durch das Einatmen eines Reizmittels oder durch körperliche Betätigung, Erkältung, Stress oder eine akute Atemwegsinfektion ausgelöst werden.
- COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung): Wird normalerweise bei Rauchern beobachtet. Es tritt mit schlimmem Husten in Verbindung mit farbigem Auswurf auf.
- Infektionen der unteren Atemwege: Tritt in der Regel in Kombination mit trockenem oder produktivem Husten und Fieber auf. Es kann die Atemwege beeinträchtigen (Bronchitis) oder weiter in die Lunge vordringen (Lungenentzündung).
- Lungengerinnsel (Lungenembolie): Eine potenzielle lebensbedrohliche Krankheit, bei der sich Gerinnsel, normalerweise von den Beinvenen, in die Lunge ausbreiten und plötzliche Atemnot verursachen.
- Lungenkollaps (Pneumothorax): Dies wird durch die Deflation der Lunge verursacht. Es kann spontan oder auf ein Brusttrauma zurückzuführen sein. Häufiger bei Rauchern mit Emphysem in der Vorgeschichte (Lufteinschlüsse in der Lunge). Begleitet von plötzlichen Schmerzen in der Brust, Husten und Atemnot.
- Herzinsuffizienz (Lungenödem): Ein schwaches Herz kann zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge führen. Es tritt trockener oder produktiver Husten auf, der mit einer Verschlechterung der Atemnot einhergeht.
- Gastro-Reflux: Allgemein auch als Säure-Reflux-Krankheit bekannt. Die Magensäure dringt dabei zurück in die Speiseröhre. Sie kann möglicherweise in den Hals gelangen und Reizungen und Husten verursachen. In der Regel mit Sodbrennen verbunden.
Einige der Ursachen für akuten Husten können länger als 3 Wochen andauern und subakuten oder chronischen Husten verursachen.
Einige Ursachen für chronischen Husten können sein:
- COPD: Die chronische Reizung der Lunge durch beispielsweise Rauchen kann zu einer chronischen Entzündung der Atemwege und Lungen führen. Diese Entzündung verursacht chronischen Husten mit Schleim und Atemnot. Raucherlungen sind anfälliger für Infektionen als Nichtraucherlungen.
- Asthma: Asthma kann zu trockenem Husten führen. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass das Asthma nicht vollständig unter Kontrolle ist.
- Medikamente: Zum Beispiel Medikamente gegen Bluthochdruck (ACE-Hemmer) können zu trockenem Husten führen.
- Chronische Lungeninfektionen: Einige Lungeninfektionen können chronischen Husten verursachen. Tuberkulose, eine hoch ansteckende Lungeninfektion, kann Fieber, Nachtschweiß und Husten verursachen, manchmal mit Blutauswurf.
- Lungenkrebs: Krebs mit Ursprung in der Lunge oder den Atemwegen kann Husten verursachen, manchmal mit Blutauswurf.
Wie lange sollte ein Husten dauern?
Die Prognose für einen Husten hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Nachdem die Ursache behoben wurde, bessert sich der akute Husten meist innerhalb von 2-3 Wochen. Menschen, die rauchen, können mit einer längeren Zeitspanne rechnen, bevor der Husten abgeklungen ist.
Menschen mit chronischem Husten haben häufig unterschiedlichere Ergebnisse, und Menschen mit chronischer Lungenerkrankung haben häufig neben Perioden mit einer Verschlechterung des Hustens auch Phasen der Besserung. Auch hier sollte Rauchen vermieden werden.
Sofort-Tipps: Hausmittel, und Selbstmedikation
Was können Sie zu Hause tun, wenn Sie Husten haben? Einige Möglichkeiten zur Selbstmedikation von Husten haben die meisten Menschen bereits zu Hause und erfordern kein Rezept.
Hustenpastillen helfen zum Beispiel dabei, gereizte Atemwege zu besänftigen. Mentholhaltige Lutschtabletten sind besonders hilfreich, da Menthol ein mildes Anästhetikum ist, das Ihren Hustenreflex, wenn auch nur leicht, betäuben kann.
Nachts mit leicht aufgerichtetem Kopfende oder auf mehreren Kissen zu schlafen, kann ebenfalls den Husten verringern.
Wenn Sie vor dem Schlafengehen eine heiße Dusche nehmen oder einen Luftbefeuchter verwenden, spendet dies Ihren Atemwegen benötigte Feuchtigkeit, wodurch die Reizung im besten Fall auf ein Minimum reduziert wird.
Honig hat sich ebenfalls als wirksames Hausmittel gegen Husten erwiesen. Wenn Sie alle paar Stunden ein paar Teelöffel einnehmen, lindern Sie Ihre Symptome, und wenn Sie es kurz vor dem Schlafengehen einnehmen, kann dies für besseren Nachtschlaf sorgen!
Hinweis: Für Kinder unter 12 Monaten ist Honig ungeeignet.
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist sicherlich eine gute Maßnahme.
Wenn Sie aufgrund eines bestimmten Reizstoffs husten, versuchen Sie, diesen zu meiden.
Wenn Ihr Husten auf eine bestimmte Allergie zurückzuführen ist, versuchen Sie die Konfrontation mit den Stoffen, auf die Sie allergisch reagieren, zu vermeiden.
Wann sollte ich mit einem Husten zum Arzt?
Im Folgenden finden Sie einige Warnzeichen, bei deren Auftreten Sie mit ihrem Husten einen Arzt aufsuchen sollten:
- Probleme beim Atmen. Sind die Atembeschwerden akut? Sind die Lippen bzw. der Bereich darum blass oder bläulich? Rufen Sie bei diesen Symptomen den Notruf, da es sich wahrscheinlich um einen Notfall handelt.
- Fieber. Ein Fieber mit Husten ist auch ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt und möglicherweise ärztliche Hilfe nötig ist. Bei Fieber über 37,8 Grad Celsius, kontaktieren Sie einen Arzt.
- Farbiger Auswurf. Wenn der Auswurf (Schleim) grün, gelb, rot oder braun ist, deutet dies auf eine Infektion oder Entzündung hin und Sie sollten einen Arzt aufsuchen.
- Begleiterscheinungen. Es gibt einige körperliche Symptome, die darauf hindeuten können, dass der Husten schwerwiegend ist. Wenn Sie diese Symptome gemeinsam mit einem anhaltenden Husten bemerken, sollten Sie Arzt aufsuchen, um nach einer ernsteren Erkrankung zu suchen: Spürbarer Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Schwindel, Intensive Brust-, Bauch- oder Rippenschmerzen, Atembeschwerden, mögliche Atemwegsobstruktion durch Lebensmittel o. ä., Auswurf oder Flüssigkeit (insbesondere Blut), Keuchen, bläuliche Blässe besonders im Mundbereich.
Vorbeugende Maßnahmen
Die vorbeugenden Maßnahmen bei einem Husten basieren, falls dies möglich ist, in erster Linie auf der Vermeidung der jeweiligen Reize, die den Husten verursachen. Wie weiter oben beschrieben, können diese Reize bzw. Ursachen des Hustens unterschiedlicher Natur sein.
Der wichtigste Aspekt der Prävention von Husten besteht für Raucher darin, das Rauchen aufzugeben und für Nichtraucher das Passivrauchen zu vermeiden. Insbesondere Menschen mit Asthma, chronischen Lungenerkrankungen und Allergien sollten auf diese Präventivmaßnahmen nicht verzichten.
Für Menschen, die unter Gastroösophagealer Refluxkrankheit leiden, sollte die Prävention auf einer Ernährungsumstellung, das Schlafen mit erhobenem Kopf und die Einnahme der verschriebenen Medikamente basieren.
Vermeiden Sie kranke Menschen. Obwohl dies schwierig sein kann, kann die Vermeidung von Menschen, die an Erkältung oder Grippe erkrankt sind, eine Infektion verhindern. Vermeiden Sie am besten das Teilen von Lebensmitteln, Utensilien, Gläsern und Flaschen, Lippenbalsam und anderen Dingen, die Viren übertragen könnten.
Waschen Sie Ihre Hände vor dem Essen und nach dem Husten oder Niesen 15 Sekunden lang mit warmem Wasser und Seife, um die Ausbreitung von Viren zu stoppen. Die Ansteckungsgefahr wird so ebenfalls verringert. Reiben Sie sich nicht die Augen und die Nase, wenn Sie sich nicht gerade die Hände gewaschen haben.
Nicht in die offene Handfläche niesen! Durch Niesen oder Husten in die bloßen Hände können sich Erkältungs- und Grippeviren ausbreiten. Besser hustet oder niest man in ein Taschentuch oder in die Innenseite des Ellbogens, um die Ausbreitung von Erregern zu verhindern.
Für betroffene Patienten, die bereits Medikamente gegen eine chronische Lungenerkrankung einnehmen, ist die strikte Einhaltung der vom Arzt verordneten Behandlungen die beste Prävention.
Bildnachweise
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