Übelkeit und Erbrechen suchen praktisch jeden Menschen mindestens einmal in seinem Leben heim. Dabei handelt es sich bei Übelkeit und Erbrechen nicht um eigenständige Erkrankungen, sondern um Symptome, welche unter anderem durch verschiedene Krankheiten ausgelöst werden können.
Was bedeutet Übelkeit und Erbrechen? Eine Definition
Übelkeit ist ein schwer zu beschreibendes Symptom, welches sehr häufig mit Erbrechen einhergeht. Es handelt sich meist um ein unangenehmes Druckgefühl im Bereich des Magens, welches schmerzhaft sein kann. Erbrechen hingegen ist eine reflexartige Reaktion des Körpers, die in der Regel nicht bewusst ohne eine Reizung bestimmter Nerven herbeigeführt werden kann. Gesteuert wird das Erbrechen vom sogenannten Brechzentrum. Beim Erbrechen kommt es zu einer umgekehrten Entleerung des Mageninhalts. Unmittelbar vor dem Erbrechen entsteht der sogenannte Brechreiz, welcher von vielen Menschen sofort erkannt wird.
Symptome von Übelkeit und Erbrechen
Die Übelkeit kann langsam oder auch schlagartig auftreten und sich immer stärker in den Vordergrund rücken. Verschiedene Körperhaltungen und Positionen können bei Übelkeit besonders unangenehm sein. Bei vielen Menschen hilft direkte Wärme, beispielsweise durch eine Wärmflasche, um die Übelkeit gezielt zu bekämpfen. Das Erbrechen hingegen wird direkt vom Brechzentrum ausgelöst. Tritt ein auslösender Reiz auf, so stellt sich ein Brechreiz ein. Dieser geht in der Regel mit einer vermehrten Sekretproduktion im Mundraum einher, da der Speichel den Innenraum des Mundes vor der Magensäure schützen soll. In mehreren Schüben entleert sich beim Erbrechen der obere Gastrointestinaltrakt durch die Speiseröhre und den Mund. Selbst bei einem nicht mehr gefüllten Magen kann ein Brechreiz auftreten. In diesen Fällen werden nur die aufgenommene Flüssigkeit und ein Teil der Magensäure ausgeschieden.
Da beim Erbrechen Muskelgruppen benötigt werden, welche sonst im Alltag nur selten starker Belastung unterzogen sind, kann es in Folge einer Erkrankung mit Übelkeit und Erbrechen auch Tage nach dem Abklingen der Symptome zu weiteren Begleiterscheinungen kommen. Ein Muskelkater in diesen Muskelgruppen ist üblich und eine Erinnerung an die Erkrankung.
Ursachen und mögliche Krankheiten
Die häufigsten Ursachen für Übelkeit und Erbrechen stellen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes dar. Hierunter fallen unter anderem Infektionen, aber auch chronische Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens und verschiedene Darmerkrankungen. Auch die Aufnahme von Giften wie beispielsweise Alkohol oder verschiedene Drogen können zu Übelkeit und Erbrechen führen. Unterschiedliche Stoffwechselerkrankungen können ebenfalls als Ursachen herangezogen werden. Bei kleinen Kindern kann auch ein starkes Husten bereits den Brechreiz auslösen.
Darüber hinaus können Erkrankungen im Bereich des Gehirns ebenfalls Übelkeit und Erbrechen auslösen. Auch in Verbindung mit einer Schwangerschaft stellt sich häufig die Morgenübelkeit ein, welche in vielen Fällen im morgendlichen Erbrechen endet. Zudem leiden vermehrt Krebspatienten unter Übelkeit und Erbrechen als Folge der Therapie. Neben den verschiedenen Grunderkrankungen sind Übelkeit und Erbrechen in diesen Fällen häufig auf das verwendete Zytostatikum der Therapie zurückzuführen, welches giftig ist und den Körper zu dieser Reaktion verleitet.
Übelkeit und Erbrechen treten aber auch bei anderen Erkrankungen als Begleiterscheinung auf. So kann beispielsweise bereits ein Sonnenstich zu genau diesen Symptomen führen. Grundsätzlich gilt es erst einmal abzuklären, welche Auslöser in Frage kommen, um den Grund für die Übelkeit und das damit einhergehende Erbrechen einzugrenzen.
Übelkeit und Erbrechen lassen sich in drei verschiedene Kategorien einteilen:
1. Das Erbrechen am Morgen
Morgendliche Übelkeit und ein darauffolgendes Erbrechen können unter anderem ein Anzeichen einer Schwangerschaft darstellen. Auch bei Lebensmittelvergiftungen können diese Symptome am Morgen nach der Vergiftung auftreten. Auch leiden Alkoholiker häufig unter einer morgendlichen Übelkeit, welche oftmals im Erbrechen mündet.
2. Übelkeit und Erbrechen nach dem Essen
Kommt es direkt im Anschluss an eine Mahlzeit zu Übelkeit und Erbrechen, liegt häufig eine direkte Störung des Magentrakts vor. Diese sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden, wenn die Probleme mehr als einen oder zwei Tage anhalten.
3. Erbrechen ohne Übelkeit
Kommt es spontan und ohne eine vorangegangene Übelkeit zum Erbrechen, spricht dies für eine direkte Reizung des Brechzentrums. Oftmals weisen diese Symptome auf neurologische Ursachen hin und sollten in jedem Fall von einem Mediziner abgeklärt werden.
Was sie selbst tun können: Selbstmedikation bei Übelkeit und Erbrechen
Grundsätzlich müssen Übelkeit und Erbrechen nicht aktiv bekämpft werden, da es sich hierbei eher um Symptome und nicht um die eigentliche Erkrankung handelt. Allerdings kann es durchaus notwendig sein aktiv zu werden, beispielsweise um unbeschadet und ohne Malheur zum Arzt zu gelangen. Auch wenn Übelkeit und Erbrechen durch die Reisekrankheit ausgelöst werden und eine Reise bevorsteht, sollten Sie auf die rezeptfreien Mittel zurückgreifen. In der Regel sind hierbei Medikamente auf Basis der Antihistaminika besonders wirksam. Wirkstoffe wie Diphenhydramin oder Dimenhydrinat sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Sie können als Tablette oder Retard-Kapsel, als Sirup, Kaugummi und auch als Zäpfchen angewendet werden.
Besteht das Problem des Erbrechens bereits, sind vor allem Sirup und Zäpfchen die Darreichungsformen der Wahl, da diese am verträglichsten für den Magen sind und das Mittel somit gut aufgenommen werden kann. Zudem sollten Sie bedenken, dass diese Mittel nur den Brechreiz minimieren, ihn aber nicht behandeln. Dementsprechend ist eine dauerhafte Medikation in keinem Fall anzuraten. Auch die Teilnahme im Straßenverkehr sollte gut bedacht werden, da die Antihistaminika Müdigkeit auslösen können.
Hausmittel oder natürliche Heilmittel bei Übelkeit und Erbrechen
Lange Jahre hielt sich das Gerücht, dass bei Übelkeit und Erbrechen Coca-Cola ohne Kohlensäure und Salzstangen das Hausmittel der Wahl sei. Denn häufig gehen diese Symptome mit einem Durchfall einher, welcher angeblich durch diese Kombination minimiert werden könne. Doch das ist falsch.
Sorgen Sie bei Übelkeit und Erbrechen in jedem Fall für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, welche den Magen nicht reizt. Stilles Wasser oder magenberuhigende Tees sind hier das Mittel der Wahl. Elektrolytlösungen aus der Apotheke können ergänzend genutzt werden, um den Verlust der wichtigen Salze durch das Erbrechen und den Durchfall auszugleichen. Ebenfalls lange Zeit wurde den Patienten bei solchen Erkrankungen geraten, den Magen überhaupt nicht zu belasten und keine Nahrung zu sich zu nehmen. Mittlerweile geht die Medizin allerdings dazu über, dass auch bei Übelkeit und Erbrechen leichte und vor allem leicht bekömmliche Nahrung weiterhin gegessen werden kann. So kann sich der Magen in vielen Fällen leichter beruhigen, da dieser mit einer leichten Tätigkeit beschäftigt wird.
Weitere Hausmittel bei Übelkeit und Erbrechen sind unter anderem Ingwer, Kräutertee und Entspannungstechniken. Beim Ingwer sind es beispielsweise die enthaltenen Bitterstoffe und die ätherischen Öle, welche den Magen beruhigen und somit das Erbrechen minimieren können. Der Ingwer kann pur gegessen, als Tee aufgekocht oder sogar dem eigentlichen Essen beigemischt werden.
Erste-Hilfe & Sofort-Tipps bei Übelkeit und Erbrechen
Wenn keine ernsthafte Erkrankung als Begründung für die Übelkeit und das Erbrechen gefunden werden kann, sollten Sie erst einmal nicht versuchen, gegen die Probleme anzugehen. Das Erbrechen ist vor allem eine Möglichkeit des Körpers, die vorhandenen Stör-Faktoren loszuwerden und lässt in der Regel von selbst nach. Sie sollten in jedem Fall auf stark fettiges, stark gewürztes oder zu heißes Essen verzichten und zunächst auf Schonkost zurückgreifen, um den Magen nicht weiter zu belasten. Durch magenschonende Teesorten können Sie den Magen zusätzlich entlasten und für Abhilfe sorgen. Vielen Menschen hilft es bei Übelkeit und Erbrechen in einer aufrechten Position zu schlafen.
Wann mit Übelkeit und Erbrechen zum Arzt gehen?
Wenn nach spätestens drei Tagen keine Besserung auftritt, sollten Sie in jedem Fall einen Termin bei Ihrem Hausarzt ausmachen. Früher kann ein solcher Besuch geboten sein, wenn zusätzlich zur Übelkeit und dem Erbrechen Symptome wie Fieber oder starke Schmerzen auftreten. In diesen Fällen sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen und sich gründlich untersuchen lassen. Bei älteren Menschen und kleinen Kindern kann auch ein früherer Arztbesuch ratsam sein, da hier der Verlust von Flüssigkeiten deutlich schneller zu einer Dehydrierung führen kann.
Beim Arzt angekommen wird dieser zunächst einmal versuchen abzuklären, welche Auslöser für Übelkeit und Erbrechen in Frage kommen. Da diese beiden Symptome bei einer ganzen Reihe an Krankheitsbildern auftreten können, ist die Differenzialdiagnostik besonders wichtig. Je enger die Auslöser eingekreist werden können, umso leichter kann eine passende Behandlung gefunden werden.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Übelkeit und Erbrechen
Den vollkommenen Schutz gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es leider nicht. Wichtig ist vor allem die persönliche Hygiene. Bereits ein regelmäßiges Waschen und Desinfizieren der Hände, vor allem nach Aufenthalten an öffentlichen Orten kann das Risiko allerdings stark minimieren. Zudem können Sie Ihren Magen schonen, wenn Sie bei bekannter Empfindlichkeit auf scharfes Essen oder nicht ausreichend durchgegarte Speisen verzichten.
Da es allerdings enorm viele Ursachen für diese Erkrankungen und ihre Symptome geben kann, ist ein vollständiger Schutz bei einer normalen Lebensführung beinahe unmöglich.
Sollte eine Person aus Ihrem direkten Lebensumfeld an Übelkeit und Erbrechen erkranken, sollten Sie ganz besonders auf Hygiene achten. Vor allem im Bereich des Badezimmers und an den Türklinken sollten Sie mit desinfizierenden Putzmitteln gegensteuern, um somit eine Infektion selbst zu vermeiden. Auch allzu enger Körperkontakt sollte in diesen Fällen vermieden werden. Es hängt selbstverständlich auch davon ab, welche Gründe es für die Symptome gibt. Bei einem Magen-Darm-Virus sind diese Maßnahmen wichtig und schützen Sie, bei einer akuten Magenverstimmung, bei einer Lebensmittelvergiftung oder auch bei Symptomen als Begleiterscheinung einer Krankheits-Therapie sind diese Maßnahmen weder notwendig noch zielführend.
Bildnachweise
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Quellen:
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/erste-hilfe/sofortmassnahmen/erbrechen/
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/ursachensuche-und-symptomatische-therapie-1563692