Krankentagegeldversicherung: Was kann sie und für wen lohnt sie sich?
Bis zu einer Dauer von 6 Wochen ist Ihr Arbeitgeber laut Gesetzgeber dazu verpflichtet, Ihr Gehalt im Krankheitsfall weiterzuzahlen. Sind Sie allerdings länger arbeitsunfähig, haben Sie nur noch Anspruch auf einen Teil Ihres Nettogehalts in Form eines so genannten Krankengeldes, vorausgesetzt, Sie haben zuvor regelmäßig in die gesetzliche Krankenversicherung eingezahlt. So kann es schnell zu finanziellen Engpässen kommen. Eine Krankentagegeldversicherung verspricht hier Abhilfe.
Wann lohnt sich eine Krankentagegeldversicherung?
Generell ist eine Krankentagegeldversicherung vor allem für privat Versicherte sinnvoll, jedoch können auch Mitglieder der GKV vom Abschluss einer solchen Zusatzversicherung profitiefen. Das Krankentagegeld ist steuerfrei und Sie brauchen es auch nicht in der Steuererklärung als Einkommen aufzuführen. Gleichzeitig können Sie die Versicherungsbeiträge auch nicht steuerlich geltend machen.
Die Krankentagegeldversicherung für privat Versicherte
6 Wochen. So lange muss Ihr Arbeitgeber Ihnen bei Krankheit oder nach einem Unfall Ihr reguläres Gehalt weiterzahlen. Nach Ablauf dieser Frist erhalten gesetzliche Versicherte weitere 72 Wochen lang ein „Krankengeld“. Dieses beträgt durchschnittlich zwischen 70 und 80 Prozent Ihres Nettogehalts. Sind Sie jedoch privat krankenversichert, bekommen Sie nach Ablauf der sechs Wochen (also ab dem 43. Tag) keine Leistungen mehr. Mithilfe einer Krankentagegeldversicherung können Sie die Finanzlücke, die so bei einer länger andauernden Krankheit entstehen kann, schließen.
Krankentagegeldversicherung- auch für Mitglieder der GKV?
Wenn Sie Mitglied in einer gesetzlichen Krankenversicherung sind, können Sie in der Regel auf den Abschluss einer Krankentagegeldversicherung verzichten:
- Als Angestellter erhalten nach der gesetzlichen Lohnfortzahlung bis zu 72 Wochen lang Krankengeld.
- Auch als Beamter oder Beamtenanwärter (während des Referendariats) haben Sie bei Krankheit weiterhin Anspruch auf Ihre Bezüge.
Sind Sie hingegen selbständig freiberuflich tätig, erhalten Sie vom ersten Tag an kein Gehalt mehr, da Sie keinen Arbeitgeber haben, der für Ihren Verdienstausfall aufkommt.
In diesem Fall ist eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll. Gleiches gilt für Angestellte, die auf die volle Höhe Ihres Nettolohnes angewiesen sind.
Tipp: Sie wissen selbst am besten, wie lange Ihre finanziellen Reserven ausreichen. Beachten Sie, dass auch der Monatsbeitrag für die Krankentagegeldversicherung sinkt, je später Ihr Krankentagegeld gezahlt wird.
Was kostet eine Krankentagegeldversicherung im Durchschnitt?
Die Höhe der Beiträge für die Krankentagegeldversicherung hängt von mehreren Faktoren ab, u.a. von
- der Höhe des Tagegeldes, das Ihnen bei Krankheit monatlich ausgezahlt werden soll
- Ihrem Alter bei Abschluss der Versicherung
- Ihrem Gesundheitszustand und ggf. Vorerkrankungen
Wie viel Geld benötigen Sie im Krankheitsfall?
Wenn Sie Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind und ihr Krankengeld lediglich um den Betrag aufstocken möchten, der sich aus der Differenz ihres Gehalts und des Krankengeldes ergibt, fällt der Beitrag niedriger aus als im Falle eines Selbständigen. Es gibt auch Versicherungen, bei denen Sie das Krankentagegeld Ihrem steigenden Verdienst anpassen können.
Gesundheitszustand und Alter
Vor Abschluss eines Vertrages ist eine Gesundheitsprüfung obligatorisch. Hierbei erkundigt sich der Versicherer, welche Krankheiten Sie bereits in der Vergangenheit hatten und berechnet gegebenenfalls einen Risikozuschlag. Verlangt der Versicherer dagegen keine Gesundheitsprüfung, sind wiederum die monatlichen Beiträge höher.
Je jünger und gesünder Sie bei Abschluss der Krankentagegeldversicherung sind, desto geringer fallen auch Ihre monatlichen Beiträge aus.
Rechenbeispiel
Für Arbeitnehmer:
Sie sind jung, gesund und verfügen als Angestellter über einen Bruttoverdienst von 6.000 Euro im Monat- dann kostet eine Krankentagegeldversicherung zwischen 10 und 15 Euro monatlich. Damit haben Sie die Lücke zwischen dem Nettoverdienst und dem Krankengeld der Krankenkasse im Prinzip geschlossen.
Für Selbstständige:
Sind Sie als Selbstständiger in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, können Sie ebenfalls nach sechs Wochen Krankengeld beziehen. Sie zahlen momentan dafür lediglich 0,6 Prozentpunkte mehr Beitrag. Brauchen Sie vor dem Ablauf der sechs Wochen Krankentagegeld, können Sie selbst entscheiden, ab welchem Krankheitstag Sie Krankentagegeld beziehen wollen. Davon hängt die Höhe des monatlichen Beitrages ab. Wenn Sie das gesetzliche Krankengeld mit einem privaten Krankentagegeld aufstocken wollen, liegt der monatliche Beitrag bei etwa 20 Euro. Wenn Sie Ihren Verdienstausfall komplett ausgleichen müssen, bei etwa 45 bis 65 Euro.
Welche Leistungen erbringt eine Krankentagegeldversicherung?
Die Krankentagegeldversicherung zahlt das im entsprechenden Vertrag vereinbarte Krankentagegeld und zwar so lange, wie Sie ärztlich krankgeschrieben sind. In der Regel ist dabei der Zeitraum nicht begrenzt. Sind Sie wieder gesund und fangen wieder an zu arbeiten, wird die Leistung eingestellt. Benötigen Sie nach Ihrer Erkrankung eine Reha-Maßnahme, hängt es vom Anbieter und den Vertragsbedingungen ab, ob Sie für diese Zeit ebenfalls Krankentagegeld bekommen. Falls Sie dauerhaft berufsunfähig werden, zahlt die Krankentagegeldversicherung so lange, bis die Berufsunfähigkeit offiziell festgestellt ist. Allerdings lassen sich manche Krankheiten und eine darauffolgende Berufsunfähigkeit nur schwer voneinander abgrenzen. Daher sollten Sie nicht nur Ihr Krankentagegeld, sondern auch eine mögliche Berufsunfähigkeit gut absichern.
Darauf sollten Sie beim Abschluss einer Krankentagegeldversicherung achten
Bei den meisten Versicherungen beginnt die Auszahlung des Krankentagegeldes ab dem ersten Krankheitstag. Sie müssen Ihre Erkrankung lediglich mit Hilfe eines ärztlichen Attestes nachweisen. Die Höhe des Tagegeldes können Sie ebenfalls vertraglich vereinbaren. Manche Anbieter legen allerdings eine Obergrenze fest. Grundsätzlich kann das Krankentagegeld nicht mehr als ihres durchschnittlichen Nettoeinkommens der letzten zwölf Monate betragen. Prüfen Sie in jedem Fall, wie viel Krankentagegeld Sie tatsächlich benötigen. Stellen Sie dafür Ihre durchschnittlichen Ausgaben für Wohnen, Lebenshaltung, Versicherungen und sonstige Zahlungen zusammen. Wenn Sie einen Anspruch auf gesetzliches Krankengeld haben, können Sie damit Ihre Ausgaben mindern, ebenso mit Mieteinnahmen oder anderen Einkünften. Wenn Sie anschließend den verbleibenden Betrag auf einen Tag umrechnen, wissen Sie, wie viel Krankentagegeld Sie tatsächlich brauchen.
Bildnachweise
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Quellen:
https://www.finanztip.de/krankenzusatzversicherung/krankentagegeld/
https://www.wissen-private-krankenversicherung.de/krankentagegeldversicherung