Platzwunden entstehen durch eine plötzliche Gewalteinwirkung auf den Körper. Dieser Gewalteinwirkung kann die Haut nicht standhalten, sie platzt auf. Da sich direkt unter der Haut viele kleine Blutgefäße befinden, reißen diese durch die Gewalteinwirkung ein. Dies ist der Grund dafür, dass Platzwunden sehr stark bluten können. Bei der Erstversorgung ist es wichtig, diese Blutung zu stillen. Ein hoher Blutverlust sollte unbedingt vermieden werden. Im zweiten Schritt wird die Platzwunde beurteilt. Ist sie zu groß oder klafft sie zu weit auseinander, kann der Körper sie nicht selbst heilen. Sie muss medizinisch versorgt werden. Dafür stehen dem Arzt verschiedene Methoden wie das Klammern, das Nähen oder das Verkleben zur Verfügung. Wenn die gerissene Haut auf diese Weise zueinander geführt wird, kann die Wunde gut heilen. Aus diesem Grund bleiben bei Platzwunden in der Regel nur schmale und blasse Narbe zurück. Platzwunden sind oftmals am Kopf lokalisiert. Grund dafür ist, dass sich die Haut am Kopf und an der Stirn über die Schädelknochen spannt. Diese Spannung begünstigt die Entstehung der Platzwunden. Darüber hinaus kommen Platzwunden häufig auch am Knie vor.
Was ist eine Platzwunde?
Wie es der Name bereits verrät, resultieren Platzwunden aus dem Aufplatzen der Haut. Vorausgegangen ist in der Regel ein Sturz oder ein Unfall. Durch die plötzliche Gewalteinwirkung reißt die Haut ein. Charakteristisch für Platzwunden ist der relativ gerade Riss, der sich recht gut behandeln lässt. Die offene Stelle ist oftmals sehr glatt und kann gut wieder zusammenwachsen. Dass die Haut ausfranst oder in Fetzen hängt, ist bei einer Platzwunde selten. Diese Wunden werden oftmals auch anders bezeichnet. Problematisch ist bei Platzwunden die sehr hohe Blutungsneigung. Da nicht nur die Haut, sondern auch Gefäße plötzlich einreißen, blutet es oftmals sehr stark. Der Blutfluss lässt sich mitunter nur schwer stillen. Deshalb gilt die Erstversorgung vornehmlich der Stellung der Blutung.
Erste Hilfe bei Platzwunden
Am häufigsten entstehen Platzwunden am Kopf. Wenn Sie einem Verletzten, der eine Platzwunde erlitten hat, erste Hilfe leisten, ist es wichtig, dass Sie sich über den Allgemeinzustand informieren. Eine Verletzung am Kopf kann schnell mit einer Gehirnerschütterung einhergehen. Auch ein Bruch der Schädelwand oder der Schädelbasis sind nicht selten. Diese Verletzungen haben mit der Platzwunde zunächst nichts zu tun. Wenn Sie aber merken, dass der Betroffene benommen ist, dass er Orientierungsschwierigkeiten oder starke Kopfschmerzen hat oder, dass er das Bewusstsein verliert, steckt eine ernste Erkrankung dahinter und Sie sollten den Notarzt rufen. Kopfschmerzen oder eine kurze Benommenheit, die durch die Zufuhr eines Getränks oder das Anfeuchten des Gesichts mit einem Waschlappen wieder verschwindet, ist durch die Gewalteinwirkung auf den Kopf normal und demnach kein Anlass zu einer größeren Besorgnis.
Das Stillen der Blutung
Nachdem Sie sich von einem positiven Allgemeinzustand des Verletzten überzeugt haben, ist es wichtig, dass Sie die Blutung stillen. Platzwunden bluten häufig sehr stark. Ein großer Blutverlust kann eine Gefahr für den Patienten darstellen, der Sie begegnen müssen. Wenn Sie Zugang zu Verbandsmaterial haben, legen Sie einen Druckverband an. Dafür nehmen Sie die Rolle einer Mullbinde oder mehrere Kompressoren und drücken diese auf die Wunde. Fixieren Sie den Verband mit einem Pflaster oder mit einer weiteren Mullbinde. Sollte kein Verbandszeug zur Verfügung stehen, drücken Sie mit dem Finger auf die Wunde. Auch ein sauberes Kleidungsstück kann helfen. Wichtig ist, dass die Blutung nicht ungehindert weiter fließen kann, da auch durch den Blutverlust eine Bewusstlosigkeit eintreten kann. Wenn die Blutung nicht so massiv und die Platzwunde eher klein ist, arbeiten Sie mit einem Pflaster oder einer Kompresse, die Sie über die Wunde legen und mit einem Pflaster fixieren. Bei kleinen Platzwunden kann der Körper selbst den Wundheilungsprozess in Gang setzen. Die Heilung verläuft hier in den meisten Fällen ohne große Komplikationen.
Was Sie nicht tun dürfen
Bei der Erstversorgung einer Platzwunde können Sie in der Regel keine Fehler machen. Achten Sie darauf, dass kein Schmutz in die Wunde kommt und arbeiten Sie, wenn es möglich ist, mit sterilen Handschuhen, wenn Sie die Wunde versorgen.
Der Fokus sollte auf dem Stillen der Blutung liegen. Ob eine weitere Versorgung notwendig ist, hängt davon ab, ob die Blutung noch vor Ort gestillt werden kann und wie groß die Wunde ist.
Verlaufskontrolle und Nachbehandlung
In ihrem Verlauf verheilen Platzwunden in der Regel sehr gut. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Wunden gerade eingerissen sind und dadurch sehr gut wieder zusammenwachsen können. Mitunter kommt es zusammen mit der Platzwunde zu einer Schwellung, die in ein Hämatom übergehen kann. Beides bedarf eventuell durch Kühlung und die Verabreichung von Salben einer separaten Behandlung. Nach maximal zwei Wochen ist der Heilungsprozess abgeschlossen und es bildet sich zunächst eine rote Narbe, die mit der Zeit verblasst. Oftmals bleiben Platzwunden auch nach Jahren noch sichtbar, da die helle lange Narbe durch das Fehlen von Melatonin vor allem im Sommer, wenn die Haut gebräunt ist, deutlich auffällt.
Wann zum Arzt?
Die Frage, ob eine Platzwunde dem Arzt vorgestellt werden muss, ergibt sich in der Regel bereits am Unfallort. Dort wird ersichtlich, wie stark die Wunde ausgeprägt ist und ob sie stark auseinanderklafft. Wenn dem so ist, muss eine Rettungsstelle oder ein niedergelassener Chirurg aufgesucht werden.
Klaffende Platzwunden können von allein nicht heilen und bedürfen einer chirurgischen Behandlung. Auch eine sehr starke Schwellung oder ausgeprägte Blutergüsse, die im Zusammenhang mit der Platzwunde auftreten können, sollten einem Arzt vorgestellt werden.
Sie weisen auf einen starken Schlag hin. Aus diesem ergibt sich immer die Gefahr, dass eine Gehirnerschütterung eintreten kann, die einer ärztlichen Behandlung bedarf.
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