Wundheilung – Regeneration des Körpers unterstützen
Eine Wunde kann dem Körper auf vielschichtige Weise zugeführt werden, und so sind die Wunden, die heilen müssen, sehr verschieden. Der Mediziner unterscheidet eine Vielzahl an Wundformen, die einer unterschiedlichen Behandlung bedürfen, damit sie gut ausheilen können. Grundsätzlich hat der Körper jedoch eigene Mechanismen, mit denen er die Heilung einer Wunde herbeiführen kann. Dabei arbeitet er mit einem Ersatz, denn das originale Gewebe ist dauerhaft zerstört. Dieser Ersatz wird als Narbengewebe bezeichnet. Es ist feiner und glatter als die originale Haut, aber auch empfindlicher. Aus diesem Grund kann es vorkommen, dass es unter großer Belastung einreißt. Auch enthält Narbengewebe kein Melatonin, aus diesem Grund bleiben vernarbte Stellen der Haut im Sommer weiß, während sich die gesunde Haut dunkel verfärbt. Die Wundheilungsprozesse, die der Körper selbst in Gang setzt, sind sehr komplex. In den meisten Fällen reichen sie aus, um eine Heilung der Wunde herbeizuführen. Durch gezielte medizinische Maßnahmen kann die Wundheilung jedoch unterstützt werden. Diese Maßnahmen sind insbesondere dann notwendig, wenn der Körper mit der Wundheilung überfordert ist und diese nicht allein realisieren kann.
Körpereigene Prozesse der Wundheilung reichen nicht immer aus
Eine Wunde geht mit der Zerstörung von Millionen von Zellen einher. Im Körper gibt es eine Vielzahl von Zellen, die sich in ihrer Struktur und in ihren Aufgaben unterscheiden. Die meisten Zellen sind in der Lage, sich zu regenerieren. Dies betrifft beispielsweise die Zellen der Haut und des Muskelgewebes. Nerven- und Gehirnzellen können dies hingegen nicht. Aus diesem Grund bleiben bei der Verletzung der Nervenstränge oder bei schweren Kopfverletzungen in vielen Fällen irreversible Schäden zurück. Tritt eine Verletzung ein, beginnt der Körper sofort mit der Wundheilung. Das Blut gerinnt, wenn es mit Sauerstoff in Berührung kommt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Blutverlust nicht zu hoch ist. Der Körper beginnt mit dem Neuaufbau der zerstörten Zellen, was von innen heraus geschieht. Aus diesem Grund sind tiefe Wunden von außen lange sichtbar, bis sie sich endgültig verschließen.
Wundheilung medizinisch unterstützen
Es gibt Situationen, bei denen der Körper mit der Wundheilung überfordert ist und diese nicht mehr leisten kann. Ist beispielsweise eine Arterie verletzt, die sauerstoffreiches Blut führt, kann keine Gerinnung einsetzen, weil das Blut im Takt des Herzens wie ein kleiner Springbrunnen aus dem Körper tritt. Hier muss die Wundheilung unterstützt werden, durch einen Druckverband, der das Blut stoppt, und durch ein Vernähen der Wunde. Auch für die Heilung großer Schnittwunden oder offener Knochenbrüche reicht die körpereigene Wundheilung nicht aus. Der Körper ist zu langsam, um die Probleme so zeitnah beheben zu können, wie es notwendig wäre, um weitere Schäden zu vermeiden. Im schlimmsten Falle kann der Patient versterben, wenn die Wundheilung nicht rasch genug herbeigeführt werden kann. Darüber hinaus können große Wunden die Organe derart schädigen, dass sie ihre Funktion einstellen, was ebenfalls zum Tod des Patienten führen kann.
Wieso ist die richtige Wundheilung so wichtig?
Eine Wunde bringt die Funktionen des Körpers durcheinander. Sie sorgt für Funktionsstörungen, die mehr oder weniger stark ausgebildet sein können. Sie verspüren Schmerzen, die leicht und kaum wahrnehmbar sein können. Es kommt aber auch vor, dass die Schmerzen so stark sind, dass Sie diese kaum aushalten können. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass die Wundheilung möglichst schnell durch einen Mediziner unterstützt wird. Wunden können für den Körper aber auch aufgrund drohender Entzündungen gefährlich sein. Im schlimmsten Falle gelangen die entzündlichen Erreger in das Blut und vergiften es. Dies wird in der Medizin als Sepsis bezeichnet. Eine solche Blutvergiftung bedingt keine schweren Verletzungen oder großen Wunden. Es wurden schon Blutvergiftungen nach der Extraktion eines Zahnes diagnostiziert. Eine Störung der Wundheilung ist für den Körper nicht nur ein Problem, sondern kann zu einer großen Gefahr werden. Jede Wunde, die nicht vollständig verschlossen ist, kann unabhängig von ihrer Größe und ihrer Lage zu einer Eintrittspforte für Krankheitserreger werden. Die Unterstützung der Wundheilung mit dem Ziel eines schnellen Verschlusses der Wunde ist somit ein sehr wichtiges Ziel in der Medizin. Bei kleinen Wunden können Sie selbst viel dafür tun, dass die Wundheilungsprozesse komplikationslos ablaufen. Dies kann mit vorübergehend mit Einschränkungen in der Lebensqualität einhergehen, die Sie aber in Kauf nehmen sollten, um schnell und ohne Komplikationen gesund zu werden.
Was unterstützt die Wundheilung?
Sie können den Heilungsprozess einer Wunde auf eine sehr vielfältige Weise unterstützen. Sehr wichtig ist, dass die Wunde und der Bereich um die Wunde herum sauber bleiben. Bei kleineren Wunden reicht es aus, wenn Sie diese mit Wasser reinigen. Nutzen Sie keinesfalls Seife, denn diese kann sehr unangenehm brennen und die Wunde noch weiter reizen. Sollte Schmutz in der Wunde sein, nutzen Sie ein Desinfektionsmittel. Dieses tragen Sie auf die Wunde auf. Dabei ist es wichtig, dass Sie auch die Ränder der Wunde mit bearbeiten. Das Desinfektionsmittel kann auf einer offenen Wunde eventuell brennen. Es reizt die Haut jedoch nicht, sondern hat vielmehr eine beruhigende Wirkung.
Keine großen Belastungen im Bereich der Wunde
Achten Sie darauf, dass Sie die Wundheilung nicht durch eine zu große Belastung der betroffenen Körperregion beeinträchtigen. Nachdem die Heilungsprozesse eingesetzt haben, bildet sich von innen heraus eine neue Hautschicht. Die Zellen bauen sich nach und nach wieder auf, erst dann wird die Hautschicht dicker. Wenn Sie sich sehr viel bewegen und körperlich sehr aktiv sind, steht diese neue Hautschicht unter Spannung. Sie kann wieder einreißen, es blutet, und die Wundheilung muss von vorn beginnen. Aus diesen Gründen ist es empfehlenswert, wenn Sie den betroffenen Bereich des Körpers ruhigstellen und so dafür sorgen, dass die Wunde gut abheilen kann. Wenn es sich um eine größere Wunde handelt, verwenden Sie einen Verband oder eine Schiene zur Ruhigstellung.
Hausmittel zur Wundheilung?
Kleinere Wunden können Sie mit Hausmitteln versorgen, die sich schon seit langem bewährt haben und von Generation zu Generation weitergegeben wurden. So kann es helfen, wenn Sie Knoblauch auf die Wunde legen. Der Knoblauch hat antibakterielle Eigenschaften, die dafür sorgen, dass sich die Wunde nicht so leicht entzünden kann. Flüssiger Honig nimmt die Keime von der Wunde. Die Gefahr, dass diese in den Körper eindringen und den Wundheilungsprozess stören, wie somit verringert. Auch weißer Essig, der allerdings rein sein sollte, kann auf die Wunde aufgetragen werden. Eine Zwiebel kühlt und wirkt abschwellend. Grundsätzlich sollten Sie Hausmittel nur dann verwenden, wenn sichergestellt ist, dass die Wunde von allein heilen kann. Bei großen Wunden, die einer medizinischen Behandlung bedürfen, sollten Sie den Arzt aufsuchen und auf Hausmittel verzichten.
Wundheilung beschleunigen nach OP
Wunden nach Operationen heilen in den meisten Fällen gut, weil sie gut versorgt sind und eine Verunreinigung mit Schmutz, anders als bei Unfallwunden, nicht gegeben ist. Sie können die Wundheilung beschleunigen, indem Sie den operierten Bereich vor allem in den ersten Tagen nicht allzu stark belasten. Nehmen Sie eine Schonhaltung ein und achten Sie darauf, dass Sie keine Tätigkeiten oder Bewegungen ausführen, die dazu führen könnten, dass die Haut spannt und die Wunde reißt. Nach einer OP gibt es häufig mehrere Wunden. Zu sehen ist nur die Wunde auf der Haut. Die darunter liegenden Schichten, inklusive einer Wunde direkt an dem operierten Organ, sind jedoch ebenfalls betroffen und müssen heilen. Aus diesem Grund ist eine Schonung vor allem in den ersten Tagen sehr wichtig und die Wundheilung sollte gut beobachtet werden.
Schlechte Wundheilung: Was hilft, wenn eine Wunde nicht heilt?
Tritt eine Wundheilungsstörung auf, ist es wichtig, dass die Ursachen dafür herausgefunden werden. Die Wunde kann verschmutzt sein oder es gibt Erkrankungen, die dazu führen, dass die Wundheilung nicht richtig ablaufen kann. Jede Wundheilungsstörung gehört in die Hände eines Arztes. Nur er kann herausfinden, warum die Prozesse nicht richtig ablaufen. Entsprechend der Diagnose werden dann Gegenmaßnahmen eingeleitet. Dies können beispielsweise Medikamente sein, die helfen, die Wundheilung zu beschleunigen. Mitunter muss die Wunde durch das Ausräumen der Erreger desinfiziert werden. Gibt es eine Erkrankung, kann der Arzt eine Therapie einleiten, infolge dessen dann auch die Wundheilung gut ablaufen wird.
Bildnachweis
Beitragsbild: ©Robert Kneschke / Fotolia